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Entstehung des Festes

 

 

Sonntag der Barmherzigkeit – ein Geschenk an die Kirche

 

Im großen Jubiläumsjahr 2000 hat der Heilige Papst Johannes Paul II. am Oktavtag von Ostern – dem „Weißen Sonntag“ – das Fest der göttlichen Barmherzigkeit neu für die ganze Kirche eingeführt. Die Entstehung dieses Festes ist eng mit der Lebensgeschichte Karol Wojtylas verbunden und kann daher als so etwas wie sein persönliches Geschenk an die Kirche des 21. Jahrhunderts bezeichnet werden. 

 

Der junge Karol studierte während der deutschen Besatzung Polens im geheimen Priesterseminar von Krakau Theologie und musste gleichzeitig in der Chemiefabrik „Solvay“ Zwangsarbeit leisten. In dieser Zeit suchte er häufig ein nahegelegenes Kloster auf und kniete dort am Grab von Sr. Faustyna nieder, die bereits als 33-jährige verstorben war. 

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Übernatürliche Begegnungen: Sr. Faustyna spricht mit Jesus

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Als drittes von zehn Kindern war sie 1905 in einer einfachen polnischen Bauernfamilie geboren worden und trat mit 20 Jahren in Warschau in die Kongregation der Muttergottes der Barmherzigkeit ein. Später wurde sie nach Wilna und schließlich nach Krakau versetzt, wo sie kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs verstarb. Während der 13 Jahre ihres Ordenslebens hatte sie keine leitende Aufgabe, sondern arbeitete als Köchin, Gärtnerin und Pförtnerin. Nach außen hin war dieses Leben scheinbar eintönig und grau. Im Inneren aber war es erfüllt von einer ungewöhnlich tiefen Vereinigung mit Gott. 

In den mystischen Begegnungen sagte ihr der auferstandene Christus: 

„Die Menschheit wird keinen Frieden finden, solange sie sich nicht mit Vertrauen an meine Barmherzigkeit wendet. [...] Ich wünsche, dass meine Barmherzigkeit festlich am 1. Sonntag nach Ostern begangen werde.“ Ein anderes Mal gibt sie folgende Worte Jesu wieder: „Niemand soll Angst haben, zu mir zu kommen, selbst wenn seine Sünden so rot wären, wie Scharlach. Meine Barmherzigkeit ist so groß, dass kein Verstand, weder von Menschen noch von Engeln sie in Ewigkeit ergründen kann. Jene, die am Fest meiner Barmherzigkeit beichten und die heilige Kommunion empfangen, erhalten nicht nur die Verzeihung ihrer Sünden, sondern auch den Nachlass der Strafen, die sie dafür verdienen.“

 

Zukünftiger Papst im Glanz des Zeugnisses

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Durch ein vorbildliches christliches Leben hat Sr. Faustyna die Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen belegt. Diese scheinbar so unbedeutende junge Ordensfrau hat ein an menschlichen und gottgeschenkten Tugenden so heldenhaftes Leben geführt, dass der junge Theologiestudent Karol Wojtyla in den dunklen Jahren des 2. Weltkriegs an ihrem Grab vom Glanz dieses Lebens angezogen wurde und daraus Mut für seinen eigenen Weg geschöpft hat. 

In Europa wütete damals eine bis dahin in der Geschichte der Menschheit noch nie gekannte gnadenlose Unbarmherzigkeit, die sich bis heute mit dem polnischen Ausschwitz verbindet. Dieser Ort liegt in der Erzdiözese Krakau. 

 

Von den Tagebuchaufzeichnungen, die Sr. Faustyna auf Anweisung ihres Beichtvaters über ihre mystischen Erfahrungen angefertigt hatte, geht seit damals die Botschaft der göttlichen Barmherzigkeit aus wie ein stilles, aber hoffnungsspendendes Licht. 

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Göttliche Barmherzigkeit als Antwort auf die Unmenschlichkeit

 

Johannes Paul II. schreibt in seinem letzten Buch „Erinnerung und Identität“, das wenige Wochen vor seinem Tod erschien: „Denen, die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben, erscheinen die im Tagebuch der Hl. Faustyna aufgezeichneten Worte wie ein besonderes Evangelium der Barmherzigkeit, das aus Sicht des 20. Jahrhunderts geschrieben ist. Die Zeitgenossen haben diese Botschaft verstanden. Sie haben sie verstanden gerade aufgrund der dramatischen Anhäufung von Bösem während des Zweiten Weltkriegs und durch die Grausamkeiten der totalitären Systeme.“ 

 

 „Es war“, – so der Hl. Papst Johannes Paul II. weiter – „als habe Christus begreiflich machen wollen, dass das Böse, dessen Urheber und Opfer der Mensch ist, an eine ihm gesetzte Grenze stößt, und dass diese Grenze letztendlich die göttliche Barmherzigkeit ist. [...] Es war, als hätte Christus durch Sr. Faustyna sagen wollen: ,Das Böse trägt nicht den endgültigen Sieg davon!‘“ 

 

Geschenk Gottes an unsere Zeit

 

Als er Sr. Faustyna im Jahr 2000 für die ganze Kirche zur Heiligen erklärte, sagte der Papst in seiner Predigt auf dem Petersplatz: 

„Meine Freude ist groß, der ganzen Kirche heute das Lebenszeugnis von Schwester Faustyna Kowalska gewissermaßen als Geschenk Gottes an unsere Zeit vorzustellen. Durch ihre Heiligsprechung „möchte ich heute dem neuen Jahrtausend diese Botschaft [der göttlichen Barmherzigkeit] übermitteln. Ich übergebe sie allen, damit sie lernen, immer besser das wahre Antlitz Gottes und das wahre Antlitz der Brüder [und Schwestern] zu erkennen.“

 

(Zitiert nach: „MEIN JESUS, ICH VERTRAUE AUF DICH! Handreichung mit Anregungen für die Feier des Barmherzigkeitssonntags“, Erzbistum Köln, 2013)

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Papst Franziskus und das Jubiläumsjahr 2015

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Im Zeichen der Barmherzigkeit steht auch das Pontifikat von Papst Franziskus, der schon in seinen ersten Ansprachen und Predigten immer wieder betonte, dass „der Tragbalken, der das Leben der Kirche stützt, die Barmherzigkeit [ist]“. Zum 50. Jahrestag des Endes des Zweiten Vatikanischen Konzils eröffnete er am 8. Dezember 2015 ein Jubiläumsjahr für die katholische Kirche, in dessen Zentrum die Barmherzigkeit stand. So begeisterte er – wie vor Jahren Karol Wojtyla – unzählige Menschen und motivierte zur demütigen Betrachtung des barmherzigen Antlitzes Jesu.

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Weltjugendtag in Krakau 

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Der weltkirchliche Höhepunkt des Jahres 2015 trug ebenfalls den starken Stempel der Barmherzigkeit: Der Weltjugendtag fand im Juli 2016 in Krakau statt – dem Ort, an dem nicht nur Papst Johannes Paul II., sondern auch die von ihm heiliggesprochene Mystikerin Faustyna Kowalska (1905-1938) gelebt hat. Deren Visionen, die einst auf dem Kirchenindex standen, trugen entscheidend zur Aufwertung der Barmherzigkeit in der katholischen Lehre bei. „Barmherzigkeit“ sei dabei keine Schwäche, sondern vielmehr Zeichen der „Allmacht Gottes“ und Gerechtigkeit kein Gegensatz, sondern nur der erste Schritt zu ihr, erklärt Franziskus in seinem Ankündigungsschreiben.

 

Von Krakau nach Kärnten

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Dem im Jahr 2015 zum Priester geweihten Wolfsberger Kaplan Christoph Kranicki war es nicht nur aufgrund seiner Herkunft, sondern auch aufgrund der persönlich mehrmals erfahrenen Barmherzigkeit Gottes schon seit Beginn seines priesterlichen Wirkens ein Anliegen, die Botschaft des göttlichen Erbarmens zu verkünden. So kamen zuerst aus Krakau die Reliquien der beiden „Apostel der Barmherzigkeit“: ein Knochenteil der Hl. Sr. Faustyna und Blutstropfen des Hl. Johannes Paul II. nach Kärnten, wo sie im Karmel Himmelau in St. Michael im Lavanttal ihren Aufbewahrungsort gefunden haben. So entstand auch im Gebet die Idee, ein Fest der Barmherzigkeit für die ganze Diözese Gurk zu organisieren, was vom Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz herzlich unterstützt wurde.

 

Feuer, das brennt

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„Mein Leben ist die Geschichte der Barmherzigkeit Gottes mit mir“ – mit diesem Satz der Hl. Theresa von Avila lässt sich die ganze Entstehungsgeschichte des Festes der Barmherzigkeit in Kärnten zusammenfassen. Rund um das Fest wurden im Lavanttal auch andere Initiativen ins Leben gerufen: Gebetsgruppen, Abende der Barmherzigkeit, Pilgerreisen, Glaubens- und Vertiefungskurse. So wird das Empfangene weitergeschenkt, so wird das Feuer der göttlichen Liebe unzähligen Menschen weitergegeben.

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Links:

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PAPST FRANZISKUS - FEST DER BARMHERZIGKEIT IN ROM 2018 

Ich wünsche, dass das Fest der Barmherzigkeit Zuflucht und Unterschlupf für alle Seelen wird. 

- Jesus zu Sr. Faustyna, TB 699 -

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Die hl. Schwester Faustina hat die göttliche Barmherzigkeit so stark gespürt, sodass es zur Schöpfung dieses Bildes mit zwei aus dem geöffneten Herzen ausgehenden Strahlen gekommen ist. Das sind: Liebe und Barmherzigkeit. 

 

Josef Marketz, Diözesanbischof von Gurk-Klagenfurt

FEST

DER GÖTTLICHEN

BARMHERZIGKEIT

IN KÄRNTEN

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